
Wanderwoche in Salgesch
Samstag
Am Samstagmorgen treffen sich die Naturfreunde am Hauptbahnhof in Winterthur. Wir reisen mit Zug direkt bis Visp, von dort fahren wir weiter bis nach Salgesch. Zu Fuss erreichen wir unser Hotel Arkanum in 10 Minuten, wo wir bereits von Stefan und Bruno mit dem Gepäck erwartet werden. Bis wir unsere Zimmer beziehen können, unternehmen wir einen Spaziergang um den Kapellenhügel, auf dem Smaragd-Eidechsenweg. Viele wandern noch zur Kapelle auf dem Rebberg hoch. Bei einer kurzen Pause erhielten wir von einem Weinbauern noch feine Chasselastrauben zum Probieren. Nach dem Spaziergang und einem feinen Getränk, beziehen alle ihre Zimmer.
Sonntag
Gruppe Jürg: Mit dem Zug fahren wir gemeinsam nach Leuk. Wir lassen Susten hinter uns und überqueren den Illgraben, eines der aktivsten Murgeschiebe der Alpen. Der Weg führt uns parallel zum Illgraben in Richtung Rhone. Am grossen Landwirtschaftsbetrieb Pfyngut vorbei, führt uns der Wanderweg durch den Pfynwald zu den Teichen. Beim grössten Teich finden wir einen schönen Platz, für unsere Mittagspause. Frisch gestärkt führt der Weg an zwei alten Wassertürmen vorbei zu dem höchsten Punkt der Wanderung. Ein kurzer steiler Abstieg führt uns zu der Postautohaltestelle. Eine Gruppe wandert weiter auf die andere Seite der Rhone. Beim Campingplatz gibt es ein schönes Restaurant, bei dem wir uns mit einem Getränk erfrischen. Nach kurzer Zeit erreichen wir unser Hotel in Salgesch.
Gruppe Andrea und Marcel: Ab Leuk steigen wir dem breiten mit Geröll und Sand gefüllten Illgraben entlang knapp eine Stunde auf bis zur eindrücklichen 134 m langen Bhutan-Hängebrücke, die 2005 in Zusammenarbeit mit dem Königreich Bhutan erstellt wurde. Über die Hängebrücke gelangen wir auf die andere Seite des Illgrabens und wandern wieder hinunter Richtung Rhone und durch den Pfynwald. Auf einer Lichtung geniessen wir das Mittagessen und folgen dann dem gleichen Weg wie Jürgs Gruppe. Bei der Postautohaltestelle wandern wir über die grosse Rhone-Brücke und dann durch Rebberge zurück nach Salgesch.
Montag
Marcel: St. Luc – Tignousa – Bella-Tola – St. Luc
Nach St. Luc führt eine interessante und teilweise auch spektakuläre Postautolinie. Mit der Standseilbahn fahren wir nach Tignousa (2180 m) hinauf. Der gut begehbare Bergweg schlängelt sich zur Cabanne Bela Tola hoch, um dann sanft ansteigend an den Anfang des steilen Aufstiegs auf die Bela Tola weiterzuführen. Je höher wir schwitzend aufsteigen, umso eindrücklicher wird die Aussicht. Nebst dem Mont Blanc sehen wir auf dem Gipfel (3025 m) noch weitere 30 Viertausender um uns herum. Hier oben ist es kalt und wir müssen uns das einzige Mal in dieser Woche warm anziehen. Bei optimaler Fernsicht sieht man von hier aus sogar 663 Schweizer Gipfel. Der Abstieg führt über eine steile Geröllhalde, welche vorsichtiges Gehen erfordert. Auf halbem Weg kommen uns Biker entgegen, welche ihr Velo tatsächlich auf den Gipfel hochtragen! Da können wir nur noch mitleidig den Kopf schütteln. Wir sind nun mitten im Skigebiet von St. Luc. Ein Kiessträsschen führt teilweise steil auf die Aufstiegsroute zurück. Die Standseilbahn fährt zu unserem Glück eine Viertelstunde zu spät ins Dorf hinunter und so erreichen wir unser Hotel in Salgesch noch rechtzeitig zum Abendessen.
Gruppe Andrea: Mit dem Postauto fahren wir durchs Val d’Hérens nach Arolla. Da kein Restaurant offen hat, gehen wir direkt los auf dem Alpenpässe-Weg zum Lac Bleu hinauf. Der Bergweg ist anspruchsvoll. Wir sind alle froh, als der wunderschöne, tiefblaue Lac Bleu vor uns liegt und zur Mittagsrast einlädt. Wir geniessen die Bergwelt mit der beginnenden Herbstfärbung rundum. Vom Lac Bleu steigen wir direkt nach La Gouille hinunter.
Gruppe Jürg: MitBus, Bahn und Postauto fahren wir nach Les Haudères. Gemeinsam besichtigen wir den alten Dorfkern, mit den Blumen geschmückten alten Holzhäusern und den schönen Brunnen. Bei der Brücke über den Fluss La Borgne verabschiedet sich ein Teil der Gruppe, und fährt mit dem Postauto direkt nach Evoléne. Wir wandern etwas oberhalb des Flusses weiter. Bevor uns der Weg wieder zum Fluss hinunterführt, machen wir Mittagspause. Der Weg führt uns jetzt dem Fluss entlang. Auch die letzte Steigung nach Evoléne meistern wir. Jetzt kommt noch die grösste Schwierigkeit des Tages, das Finden eines Restaurants, das geöffnet hat. Nach langem Suchen fanden wir ein kleines schmuckes Beizli. Bei der Heimfahrt mit dem Postauto, treffen wir auf die Gruppe von Andrea.
Dienstag
Marcel: Moosalp – Helminigrat – Brandalp
Das Postauto auf die Moosalp wird von unglaublich vielen Wanderern umringt und dass nicht alle Platz haben werden, ist absehbar. Wir opfern uns und fahren zuerst nach Zeneggen, von wo uns der Chauffeur auf einem abenteuerlich schmalen Strässchen zur Moosalp hinauffährt. Kaum zu glauben, aber wir sind vor dem fahrplanmässigen Postautokurs angekommen! Der Wanderweg führt ansteigend über Alpweiden und dann steil zum Höhenweg hinauf. Ein sehr schöner Bergweg schlängelt sich in stetem Auf und Ab durch den schon herbstlich gefärbten Bergwald. Nach der Mittagspause erreichen wir zuerst auf einem Kiessträsschen und dann auf einem Wiesenweg die „Alte Suon“. Sie ist so alt, dass der Wasserlauf überwachsen und kaum mehr sichtbar ist. Spannend wird es noch einmal in einem engen Tobel, wo der Weg steil und im Zick Zack auf den Wanderweg zur Sesselbahn führt, die uns bequem ins Tal hinunterbringt. Bei der Gondelbahn treffen wir auf die Gruppe von Andrea. Gemeinsam fahren wir via Raron ins Hotel zurück.
Gruppe Andrea: Auf der Moosalp halten wir zuerst gemütlich Kaffeehalt mit der Gruppe von Marlies. Unsere Wanderung führt über Alpweiden einem Skilift entlang hinunter zur Alten Suone. Bei einem Reservoir picknicken wir und geniessen die Sonne. Dann folgen wir der Alten Suone, die in diesem Abschnitt noch in Betrieb ist, bis nach Brandalp. Von da wandern wir durch das Örtchen Holz mit der kleinen Kapelle, an Ehringer Kühen und Ziegen mit Herdenschutzhunden vorbei, hinunter nach Unterbäch. Bei der Gondelbahn teilen wir uns auf und während die einen warten, trifft die Gruppe von Marcel bei der Gondelbahn ein.
Gruppe Marlies: Nach einem gemütlichen Kaffeehalt auf der Sonnenterasse im Restaurant auf der Moosalp, machen wir uns auf den Weg in Richtung Stand. Nach einem kurzen, aber steilen Aufstieg erreichen wir den Gipfel mit seiner 360° Aussicht über die Walliserberge und das Rohnetal. Nach dem Picknick mit traumhafter Aussicht geht es weiter zum Bonigersee und Breitmattusee, beides Moorseelein. Nach einem kurzen etwas steilen Abstieg geht es der Bergflanke entlang aufwärts zurück zur Moosalp.
Mittwoch
Marcel : Tracouet – Alpage Balavaud – Bisse de Saxon – Haute-Nendaz
Von der Seilbahnstation aus ist der Weg nicht eindeutig erkennbar, aber wir haben uns glücklicherweise für die richtige Spur entschieden. Auf der Alpage Balavaud befinden sich viele riesige, über hundert Jahre alte Lärchen. Der «König von Balavaux» ist ein Baum mit einem Stammumfang von 11,8 m und als mächtigste Lärche Europas bekannt. Wegen einer Baustelle müssen wir einen Umweg machen und Dreckhaufen überwinden. Wir finden aber die Bisse de Saxon, welche die längste Suone im Wallis ist. Entlang ihrer 32 Kilometer wurden zahlreiche Bauwerke errichtet, damit das Wasser die verschiedenen Reliefs und Umgebungen überwinden konnte. Wir wandern zirka 7 Kilometer entlang der Suone. Irgendwie wurde es mit der Zeit fast langweilig immer dem Wasserlauf entlang zu wandern. Nach dem Abstieg zur Bisse Vieux, die recht viel Wasser führt, kommen wir auf einem bequemen Wanderweg nach Haute-Nendaz und zur Postautohaltestelle hinunter.
Gruppe Andrea: Ab La Luette im Val d’Hérens folgen wir ein kurzes Stück der Strasse und steigen dann steil bergauf auf den Wanderweg Richtung Euseigne. Unterhalb des Dorfes können wir die Pyramiden von Euseigne fotografieren. Der Wanderweg aber ist nicht durchgehend und so steigen wir wieder hinauf zur Hauptstrasse und folgen dieser durch den Tunnel, direkt unter den Pyramiden hindurch. Die Erdpyramiden sind sehr eindrücklich und gelten als eines der bekanntesten Naturdenkmäler der Alpen. Einige hundert Meter weiter führt der Wanderweg weg von der Hauptstrasse steil bergauf zur Ancien Bisse de Fan (Uralte Suone von Fan). Sie führt schon lange kein Wasser mehr. In den 70er Jahren sollte sie in Stand gestellt werden, aber die Arbeiten schienen zu aufwändig und zu unsicher. Die Suone ist vielerorts überwachsen, aber wir sehen einige Metalltröge und restaurierte Hütten am Wegrand. In Vex machen wir eine Pause, bevor wir auf der Südseite des Rhonetals bis Maragnénaz wandern, die schöne Aussicht geniessen und von oben auf Sion hinunterblicken.
Gruppe Jürg: Mit dem Postauto erreichen wir La Luette im Val d’Hérens. Nach einem kurzen Stück auf der Autostrasse führt uns der Wanderweg etwas oberhalb der Strasse nach Euseigne zu den Pyramiden. Aus nächster Nähe können wir die Pyramiden bestaunen und fotografieren. Nach einem Strassentunnel führte uns der Wanderweg steil aufwärts nach Hérémence. Was für eine Meisterleistung für meine Gruppe! Sogar die Kinder sagten, jetzt haben wir alle eine Stärkung verdient. Was uns dort sofort auffiel, war die moderne, aber nicht ins Dorfbild passende Kirche. Das gute an der Kirche war, dass es im selben Gebäude, einen Laden mit einem Restaurant gibt. Wir erfrischten uns mit einem kühlen Getränk. Mit Postauto und Zug fahren wir zurück nach Salgesch.
Donnerstag
Marcel : Veysonnaz – Grand Bisse de Vex – Hérémence – Pyramides d’Euseigne
Heute Abend ist eine Wein-Degustation in Salgesch angesagt, also ist es auch in unserem Interesse, dass wir rechtzeitig retour sind. Ab Veysonnaz ist die Grand Bisse de Vex schnell erreicht und auf dem schönen und gut angelegten Weg kommen wir zügig voran. Nach Les Mayens-de-Sion endet der Suonenweg bei einer Asphaltstrasse und der Wanderweg führt leider entlang der Strasse bergauf weiter. Nach einer gefühlten Ewigkeit zweigt unser Wanderweg endlich von der Strasse ab und führt aussichtsreich nach Hérémence. Meine Gruppe wandert nach einer Pause im Dorf auf einem steilen, aber sehr schönen Bergweg ins Tal hinunter. Hut ab von den Naturfreunden, die am Tag vorher den Weg in umgekehrter Richtung, also bergauf, gemacht haben! Auf einem ganz neu angelegten Weg und danach ein Stück auf der Strasse kommen wir zu den Erdpyramiden. Von allen Seiten bewundern und fotografieren wir das Naturschauspiel und es bleibt noch Zeit zu Fuss nach Euseigne zur Postautohaltestelle zu wandern. Rechtzeitig erreichen wir Salgesch und die Degustation.
Gruppe Jürg: Mit Bus Zug und Postauto, fahren wir heute nach Veysonnaz. Heute gibt es für alle Gruppen nur eine kurze Wanderung.
Ein schöner rollstuhlgängiger Wanderweg führt uns der Bisse de Vex entlang. Schön ist, das Röbi mit dem Rollator und Katharina mit den Stöcken heute auch einen Teil mit uns wandern. Ideal ist das es direkt bei der Bushaltestelle einen schönen Rastplatz hat. Die Gruppe macht dort Mittagspause und fährt anschliessend nach Salgesch. Der Rest der Gruppe wandert noch weiter der Bisse entlang bis zur nächsten Haltestelle, auch sie waren rechtzeig in Salgesch, um an der Weindegustation teizunehemen.
Freitag
Marcel: Arolla – Lac bleu – La Gouille
Die Fahrt mit dem ÖV von Salgesch nach Arolla ist lang. Vor allem die Postautostrecke will fast kein Ende nehmen. Trotzdem lohnt es sich, dieses abgelegene Dorf einmal zu besuchen. Der Talkessel wird von mächtigen, mit Gletschern überzogenen Bergriesen bestimmt. Hier kommt man sich wirklich klein vor! Nach einer Kaffeepause starten wir auf dem anspruchsvollen Bergweg zum Lac Bleu hinauf. Bei schönsten Verhältnissen mit blauem Himmel, herbstlich gefärbten Bäumen und Wiesen und einer grandiosen Aussicht auf die umliegenden Gipfel ist es ein schönes Erlebnis, in der Natur unterwegs zu sein. Am schönen Lac Bleu mit seinem kristallklaren Wasser sind die Picknickplätze schon sehr gut belegt, aber auch wir finden einen Tisch für die Mittagspause. Den Abstieg zum Postauto müssen wir kurzfristig ändern. Bei den Alphütten des Lac Bleu hat sich eine Wanderin bei einem Sturz den Unterarm oder das Handgelenk verletzt. Während Vreni sich um die Verletzte kümmert, kann sich Manuela mit ihr auf Französisch unterhalten. Das Ergebnis ist, dass die Rega die Frau abholt und Manuela ihr Auto vom Parkplatz in La Gouille auf den 23 Kilometer entfernten Polizeiposten von Vex bringt. Bei der Postautohaltestelle steigt Manuela wieder zu uns ins Postauto ein und so reist die Gruppe zum letzten Mal gemeinsam ins Hotel zurück und ein letztes Mal wird die Glacetruhe beim Bahnhofkiosk in Sion aufgesucht. Diese Belohnung haben wir wirklich verdient!
Gruppe Andrea: In Sierre scheint es heute besonders schwierig ein Gruppenbillet zu lösen. Nachdem wir unser Billet endlich haben, diskutiert ein Lehrer sehr ausführlich mit dem Chauffeur und bekommt sein Billet mit ausgedruckter Quittung dann erst im dritten Anlauf. Mit gut 10 min. Verspätung können wir endlich nach Mottec abfahren. Der Weg der Ancien Bisse de Morasse entlang nach Grimentz scheint frisch ausgebaut. Gut sichtbar sind die vielen neu gesicherten Stellen. Von der uralten Suone ist aber leider nichts mehr zu sehen. Unterhalb von Grimentz folgen wir dem Bach La Gougra. Auf einer Wiese mit etwas Baumschatten halten wir Mittagsrast und geniessen die Bergwelt rundum. Wir wandern durch St. Jean und vermissen ein Beizli für einen Kaffeehalt. In Mayoux steigen wir steil hinunter, überqueren über die Grand Pont (grosse Brücke) den Fluss La Navisence und steigen dann wieder steil bergauf nach Vissoie, wo wir endlich Kaffee und Dessert geniessen können. Einige machen sich auch auf, das Dorf zu besichtigen, während wir auf unser Postauto warten. Zusammen mit der Gruppe von Jürg fahren wir über Sierre wieder zurück nach Salgesch und beenden damit unsere letzte Wanderung.
Gruppe Jürg: Auch am letzten Tag, der Wanderwoche scheint natürlich die Sonne. Wir fahren zum Abschluss auf Umwegen nach Mottec. Mit etwas Verspätung starten wir unsere letzte Wanderung. Auf dem gut ausgebauten Weg geht es ohne grosse Anstrengungen in Richtung Grimentz. Bei diesem Wanderweg sieht man gut, was alles nötig ist, um den Wanderweg sicher zu machen. Dennoch hatte es noch eine heikle Stelle, bei der wir einzeln und mit einem Sicherheitsabstand eine Geröllhalde queren mussten. Nach kurzem Aufstieg erreichten wir Grimentz. Der Dorfkern mit den alten dunkeln Holzhäusern, mit ihrem Blumenschmuck muss man einfach gesehen haben. Auch der Dorfplatz mit dem Wasserrad und dem schönen Picknickplatz lädt zum Verweilen ein. Natürlich durfte auch ein feines Dessert, zum Abschluss nicht fehlen. Eine letzte kurvenreiche Fahrt mit dem Postauto nach Sierre und mit der Zugfahrt zurück nach Salgesch endet unsere letzte Wanderung.
Ich bedanke mich nochmals bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Wanderwoche für die angenehme Kameradschaft. Bei den Leitern bedanke ich mich für das umsichtige Leiten und die wiederum angenehme Zusammenarbeit. Es macht Spass mit euch dreien zusammen zu arbeiten.
Ich wünsche euch weiterhin gute Gesundheit und freue mich auf die nächste Wanderwoche in Davos.
Marlies
Nochmals ein ganz herzliches Dankeschön von uns vieren für den sehr grosszügigen «Bazen». Wir haben ihn bei unserem Inserenten im Landgasthof Thalegg eingelöst.
Jürg, Marcel, Andrea und Marlies