Bericht Herbstwanderwoche Spiez 8.-15.Oktober 2023
Samstag:
Am Samstagmorgen treffen pünktlich um 9.20 Uhr 44 Naturfreundinnen und Naturfreunde am Bahnhof in Winterthur ein um gemeinsam nach Spiez zu reisen wo wir schon vom Rest der Gruppe erwartet werden.
Wir reisen über Interlaken an und fahren mit dem Schiff über den Thunersee nach Spiez. Der Quai befindet sich in der Nähe unseres Hotels Seegarten Marina. Nach dem Zimmerbezug spazieren wir zum Schloss hoch, folgen dem Weg hinauf zu einem schönen Aussichtspunkt, den Rebbergen entlang und kehren anschliessend durchs Dorf zurück zum Hotel.
Sonntag:
Gruppe Jürg: Mit der Standseilbahn fahren wir zur Bergstation des Niesens. Alle erreichen zu Fuss den Gipfel auf 2352 Meter, Röbi sogar mit dem Rollator!
Wir geniessen die herrliche Aussicht. Nach der Talfahrt nach Mülenen wandern wir durch schöne Herbstwälder der Kander entlang. In der Nähe von Bad Heustrich machen wir unsere Mittagspause. Weiter geht es auf Feld-und Asphaltwegen dem Fluss entlang bis nach Spiezwiler. Zum Abschluss geniessen wir die Getränke und Süssigkeiten im Tea-Room Delphin und erholen uns von dem ersten Wandertag.
Gruppe Marcel: Nach dem aussichtsreichen Gipfelbesuch auf dem Niesen fährt eine ansehnliche Gruppe noch vor der Mittagspause zur Mittelstation Schwandegg zurück. Das erste Wegstück in Richtung Frutigen führt auf dem schönen, aber teilweise etwas rutschigen Höhenweg zur Mittagspause nach Unterniese. Sogar ein Hausdach muss als Logen-Sitzgelegenheit herhalten, um darauf die Aussicht zu geniessen. Nun führt der Weg an pilzreichen Waldrändern vorbei, über Alpweiden und durch ein eindrückliches Tobel zur Alp Chirschbäuliweid. Der Abstieg auf einem ruppigen Bergweg ist steil, doch die Gruppe erreicht das Tal in einem flotten Tempo. Der interessant angelegte Talwanderweg führt durch Weiden und an schönen Häusern vorbei ins Dorf und weiter zum Bahnhof.
Montag:
Gruppe Jürg: Gemeinsam fahren wir auf der steilsten Postautostrecke Europas, auf die Griesalp. Meine Gruppe wandert durch einen schönen Herbstwald zum Bundstäg, wo wir an einem wunderschönen Ort, bei Sonnenschein picknicken. Nach der Mittagspause teilt sich unsere Gruppe. Rosmarie führt die Gruppe auf einen Weg ohne Steigung ins Golderli. Der Rest der Gruppe wandert, nach einem Aufstieg, auch ins Berggasthaus Golderli, wo wir auch noch Monika und Röbi treffen. Gemeinsam geht es zurück zur Griesalp.
Gruppe Andrea: Langsam ansteigend wandert die Gruppe übers Golderli zur Gamchialp und bestaunt unterwegs die tiefen Felseinschnitte und -formationen. Nach einer kurzen Pause steigt nun der Weg steil an ins Oberloch auf , wo wir am höchsten Punkt unserer Wanderung auf 2050 m Mittagspause halten. Abwechslungsreich wandern wir via Bundläger hinunter zur Bundalp und kommen bei aufziehenden Wolken und kühlerem Wetter über den Bundesstäg zurück zur Griesalp.
Gruppe Marcel: Ab Griesalp führt zuerst ein Höhenweg und dann ein steiler Bergweg zur Alp Chüegwindli hinauf. Ab hier wird der Weg noch steiler und anspruchsvoller. Ein vermutlich durch den Wolf gerissenes Schaf und etwas später ein Lamm verbreiten einen streng unangenehmen Geruch und lassen einem schon etwas nachdenklich stimmen. Das letzte Drittel des Aufstiegs ist nicht mehr ganz so steil, trotzdem sind wir froh, auf dem Gipfel vom Christihubel auf 2215 m angekommen zu sein. Das Wetter hat sich etwas verschlechtert und es ist kalt. Dennoch ist die Aussicht ganz passabel. Der weglose Abstieg führt zur Alp Dünde und weiter auf einem Fahrsträsschen zur gleichnamigen Käserei hinunter. Die ganze Siedlung ist schon winterfest gemacht worden, aber die verwaiste Gartenwirtschaft lässt uns bequem die späte Mittagspause nachholen. Der Bergweg zum Ausgangspunkt hinunter ist recht lang. Er folgt zuerst dem Strässchen, wird dann schmal und erfordert im unteren Teil wegen Wurzeln und rutschigen Steinen die ganze Aufmerksamkeit aller Wanderinnen und Wanderer.
Dienstag:
Gruppe Andrea und Jürg: Gemeinsam fahren wir mit dem Schiff und dem Bus zu den Beatushöhlen. Nach kurzem steilem Aufstieg erreichen wir den Eingang der Höhlen. Der Weg führt einen Kilometer in das Innere der Höhle. Immer wieder sehen wir eigenartige Gebilde, von Stalaktiten, die von oben und Stalagmiten, die von unten wachsen. Selbst Farne gedeihen in der Höhle. Nach dem Rundgang stärken wir uns mit einem Getränk für unsere Wanderung. Nach dem Abstieg mit Blick auf den türkisblauen Thunersee, erreichen wir den Schiffsteg, wo wir picknicken. Nach dem Mittagessen fahren die ersten mit dem Schiff direkt nach Interlaken. In Sundlauenen trennt sich die Gruppe, einige fahren mit dem Bus nach Interlaken, die restlichen Naturfreunde wandern dem Ufer entlang des Thunersees, bis zum grossen Schiffskanal. Entlang dem Ufer erreichen wir Interlaken-West, wo sich die ganze Gruppe wieder trifft. Gemeinsam erreichen wir Spiez auf dem Seeweg.
Gruppe Marcel: Ab der Schiffstation fahren wir mit der Standseil- und Gondelbahn hinauf auf das Niederhorn. Die Rundsicht ins Mittelland, zu den Voralpen, auf die Seen und die vergletscherten Viertausender ist beeindruckend. Der attraktive Wanderweg über den Güggisgrat wird viel begangen und ist bekannt für die Steinbockkolonien. Auch wir haben Glück und können die flinken Kletterer mehrmals, und teilweise aus nächster Nähe, beobachten. Der Bergweg auf das Gemmenalphorn ist etwas ausgesetzt, aber mit der nötigen Vorsicht für Alle gut begehbar. Auf dem Gipfel angekommen, werden wir schon bald von vielen Bergdohlen belagert, welche es auf unser Picknick abgesehen haben. Die frechsten Vögel picken einem das Futter schon bald aus der Hand. Auch das oberste Wegstück des Abstiegs ist ausgesetzt und hier treffen wir wieder auf Steinböcke. Nun wird das Gelände flacher. Ein ausgedehntes Karrenfeld mit seinen vielen Löchern ist nur mit der nötigen Vorsicht gefahrlos begehbar. Dann folgt eine Moorlandschaft, welche in den Herbstfarben und mit unzähligen Pilzen schöne und attraktive Fotomotive abgibt. Schon bald kann man erahnen, wo sich Habkern unten im Tal befindet. Der Weg ins Dorf ist recht lang und bis zum Gartenrestaurant und nachher zum Postauto sind noch einige Höhenmeter zu überwinden.
Mittwoch:
Gruppe Jürg: Mit dem Postauto fahren wir nach Aeschi. Bevor wir die Bänkliweg Wanderung starten, stärken wir uns mit einem Kaffee. Schon nach wenigen Metern erreichen wir das erste Bänkli, mit Sicht auf den Niesen.
In kurzen und längeren Abständen folgen weitere Bänke mit wunderschönen Ausblicken auf die imposanten Berge und den Thunersee. Eine grosse Herde von Alpakas verblüfft uns, auch eine Weide mit Hochlandrindern sehen wir. Der Rundgang beendeten wir im gleichen Restaurant wie am Morgen.
Gruppe Andrea: Da ein Mitglied den Zug verpasste und etwas später dazustossen wird, nimmt die Gruppe ab Aeschiried einen Umweg unter die Füsse und steigt weit hinunter in den Suldgraben um dann durch das wildromantische Suldtal hinaufzuwandern bis zum Pochtenfall. Am Aussichtspunkt mit Blick auf den Wasserfall picknickt die Gruppe. Im Anschluss gibt es im schönen Restaurant unterhalb des Pochtenfalls einen Kaffee- und Desserthalt. Wieder durchs Suldtal wandert die Gruppe auf direktem Weg zurück nach Aeschiriet.
Gruppe Marcel: Mit Bahn und Postauto fahren wir nach Saxeten. Nach einem langen und teilweise anspruchsvollen Aufstieg erreichen wir die Bällenalp. In der letzten Nacht muss es stark geregnet haben, denn wir erleben hier auf dem Bergweg eine richtige Schlammschlacht. Weil wir schon viele Höhenmeter hinter uns haben, beissen wir uns bis zum Grat durch, dem höchsten Punkt für heute. Nun führt der eindrückliche Weg in einem weiten Bogen durch den Tschingel, eine Art schwarze und steile Geröllhalde, zu unserem Mittagshalt auf dem Schärihubel. Uns gegenüber erheben sich die Eisriesen des Berner Oberlandes und man kann kaum von diesem Panorama wegsehen. Der Kaffeehalt in der überraschenderweise fast vollbesetzten Lobhornhütte darf natürlich nicht fehlen. Ich habe den Weg von Sulwald hier hinauf nicht gekannt, aber ich war nachträglich recht beeindruckt von der Leistung der Hüttengäste. Der Weg ist meistens recht breit, führt aber oft über steile Treppenpassagen. Die Bergstation des Seilbähnli ist recht unscheinbar und erst auf den zweiten Blick als solche zu erkennen. Bei der Talstation in Isenfluh steht ein grosser Brunnen. Mit der offensichtlich viel benutzten Bürste des Seilbahnbetreuers konnten wir unsere Schuhe für die Heimreise doch ziemlich zivilisationstauglich putzen.
Donnerstag:
Gruppe Jürg: Mit der Luftseilbahn erreichen wir das Stockhorn auf 2190 Meter.
Der Panoramablick vom Gipfel und der Plattform sind einfach wunderbar. Nach kurzer Stärkung starten wir die Wanderung zur Oberstockalp, die auf 1785 Meter liegt. Nach der gemeinsamen Mittagspause mit der Gruppe von Andrea, wandern wir zum Oberstockesee. Entlang dem See, führt uns der Wanderweg zurück zur Mittelstation Chrindi. Dort treffen sich wieder alle Gruppen.
Gruppe Andrea: Nach dem gemeinsamen Picknick wandern wir um den Oberstockesee und steigen steil auf die Anhöhe auf, wo die Gruppe sich teilt. Einige wandern direkt hinunter zur Mittelstation Chrindi. Die andern steigen auf das Cheibehore (1952 m) von wo ein fantastischer Rundblick auf Stockhorn und Hinterstockesee. Bald steigen wir hinunter und wandern über die Alp Vorderstocke zur Mittelstation Chrindi, wo wir pünktlich auf die Sonderfahrt der Seilbahn eintreffen und direkt in die Kabine einsteigen können.
Gruppe Marcel: Wir fahren nur bis zur Mittelstation Chrindi. Nicht weil das Geld fehlt, aber weil ein spannender Bergweg auf der Ostseite zum Stockhorn führt, nehmen wir den Aufstieg zum Gipfel unter die Füsse. Bei Oberbärgli haben wir schon recht an Höhe gewonnen und der Weg wendet sich nun in Richtung Seilbahn dem Gipfel zu. In einer Geröllhalde entdecken wir ein Rudel Gämsen und sogar ein Murmeltier ist im Gras auszumachen. Kurz vor dem Gipfel kommt uns die Gruppe Andrea im Abstieg entgegen. Oben angekommen gibt es die obligaten Fotos. Bei einem windgeschützten Bänkli wird gepicknickt und im Restaurant finden wir noch Platz für den Kaffee. Weil der Weg über den Stüssligrat nur mit Risiko begangen werden kann, entscheiden auch wir uns zum Oberstockesee abzusteigen und dann über die Alp Vorderstocke zum Chrindi zurückzukehren.
Freitag:
Gruppe Jürg: Mit Zug und Postauto erreichen wir die Grimmialp. Zum Blausee wandern wir gemeinsam mit Andrea und Marcel, wo einige Fotos der ganzen Gruppe, mit den schönen Spiegelungen, kopfüber im See gemacht werden. Die Wanderung führt uns vorbei an herbstlich gefärbten Bäumen und schönen Bauernhäusern, entlang der Fildrich. Bei dem schönen Rastplatz geniessen wir bei Sonnenschein unser Mittagessen. Die Wanderung führte uns immer leicht talwärts, bis zu unserem Tagesziel Riedli. Die Wartezeit bis zur Abfahrt des Postautos, wurde mit Jassen und interessanten Gesprächen überbrückt.
Dies ist der Abschluss einer wunderschönen Wanderwoche mit euch.
Gruppe Andrea und Marcel: Da es in der Nacht schon regnet und auch an diesem Freitag weiterer Regen angesagt ist, muss Marcel seine Tour absagen und schliesst sich Andreas Gruppe an. Ab Grimmialp und Fotosession am Blauseeli wandern wir durchs wunderbare Diemtigtal hinunter. Bei einem schönen Rastplatz decken wir uns mit Käse- und Wurstproviant ein. Weiter unten im Tal, kurz vor Riedli halten wir an einem weniger attraktiven, aber mit vielen Sitzmöglichkeiten ausgestatteten Platz Mittagsrast. Dann nehmen wir den zweiten Teil der Wanderung unter die Füsse. Etwa eine halbe Stunde vor Oey müssen wir doch noch Rucksackhüllen, Regenschütze und Schirme auspacken, weil es anfängt zu regnen. Im zügigen Wandertempo erreichen wir Oey und haben noch genügend Zeit einzukehren, bis uns der Zug nach Spiez zurückbringt.
Ich bedanke mich nochmals bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Wanderwoche für die tolle Kameradschaft. Bei den Leitern Jürg Schumacher, Marcel Frank und Andrea Schwengeler bedanke ich mich für das umsichtige Leiten und die sehr angenehme Zusammenarbeit. Jürg hat sich als neuer Leiter im Team sehr gut ins Leiterteam integriert. Es macht Spass mit euch dreien zusammen zu arbeiten.
Nochmals ein ganz herzliches Dankeschön von uns vieren an alle Teilnehmenden es Wanderlagers für euren sehr grosszügigen «Bazen». Wir haben ihn bei unserem Inserenten im Landgasthof Thalegg ausgegeben.
Ich wünsche euch weiterhin gute Gesundheit und freue mich auf die nächste Wanderwoche in Salgesch.
Marlies Albert