
Lehrstück Jura
Erinnerungen:
Zweimal Prise Milord – aufgefrischt durch den Beschrieb im „Naturfreund“ 4/2018 von Herbert Gruber und nochmals durch den Bericht von Ruth Tschudi im „Berg frei“ 6/2018 über die von Annemarie und Kurt Tschumper geführten Wandertage im Val de Travers.
Zurück in die frühen Neunzigerjahre auf eine Velotour ab Neuenburg, streng hinauf oberhalb der Areuse-Schlucht, durch die Talebene gespurtet und spätabends das Etappenziel erreicht, eben das Naturfreundehaus Prise Milord oberhalb St-Sulpice. Vor dem Haus ein Auto mit NW-Schild, dahinter ein friedliches Gemurmel in lauer Sommernacht.
Am frühen Morgen stur in den Kopf gesetzt, für die nächste Übernachtung ein weiteres NF-Haus zu erreichen, auf nach Pontarlier, bei starker Hitze weiter dem jungen Doubs Richtung Quelle gefolgt, bei der Überwindung des Höhenzugs zum Lac de Joux kläglich gescheitert und schliesslich im Spital von Le Sentier wieder auf die Beine gebracht – und erneut zur Einsicht, dass Wollen und Können doch getrennte Eigenschaften sind …
Beim nächsten Besuch des Prise Milord, diesmal mit Rosmarie zusammen als Wandernde, erschien dieses noch stattlicher nach einigen seitherigen Erneuerungen. Die Unterhaltung nach dem Vesper drehte sich denn auch um die Änderungen, dabei um eine (leider) recht vertraute Klage über die nachträglichen Beurteilungen: dies hätte man auch anders machen können, jenes auch, aber beim freiwilligen Einsatz wurden die Kritiker vermisst!
Anderntags suchten wir den geheimnisvollen Lac des Taillères auf, verloren dabei die Spur und erkundigten uns bei einem Bauern vor seinem einsamen Hof. Der wies uns wohl den Weg, fragte dann aber mehr sich als uns, was denn so besonders an diesem See sei, dass man ihn sehen wolle …
25.1.2021 / Werner Nüssli