Erinnerungen …
Hüttenleben
Immer wieder wecken Berichte im “Naturfreund” Erinnerungen an frühere Erlebnisse, so neulich in der Ausgabe 4/2020 über die “Tannhütte” im Alpstein. Dort verbrachten wir als junge Familie einige unvergessliche Tage im Hochsommer. Nicht nur der unbeschwerte Aufenthalt im NF-Haus und die wunderbare Welt rund um den Sämtisersee inmitten der Bergwelt bleiben haften; Hermi, der vorzügliche Hüttenwart und ein nebenan hausender Senn hinterliessen auch menschliche Eindrücke:
Nachdem sie zusammen eine Tanne für Brennholz gefällt und aufgeteilt hatten, löffelte der urchige Älpler mit uns am Tisch die Suppe. Bei jedem Löffel nickte er den Kopf zum Teller und genoss es ungeniert. Dazwischen erzählte er, dass er wieder wilden Schnittlauch ernten gehe, welchen seine Frau dann für den Winter bereite. Wenn er dann jeweils von draussen in die Küche trete und die Suppe rieche, dann schmeckt es! Das kam so theatralisch daher, diese Betonung, dieser Gesichtsausdruck, da stieg das frische Grün gedanklich gleich in die Nase …
Spannend musste sich die Abwicklung des seinerzeitigen Hauskaufs abgewickelt haben, wie uns dies Hermi zu schildern wusste. Da die Naturfreunde als Teil der Arbeiterbewegung im konservativen Umfeld nicht gerade willkommen waren, fielen sie als Bewerber ausser Betracht. Unsere cleveren Vorfahren fanden aber wohl einen Weg – es gelang, einen verständigen Zwischenkäufer einzuschalten, und so gelangten sie doch zum Ziel!
6.1.2021 / Werner Nüssli