Bericht Herbstwanderwoche in Crans Montana
Samstag:
Nach der problemlosen Anreise beziehen wir unsere Zimmer und geniessen vor dem Dorfrundgang die warme Herbstsonne auf der Hotelterrasse. Während dem Spaziergang stellen wir erstaunt fest, dass es viel mehr schöne Häuser und Hotels im Dorf gibt, als man annimmt und nicht nur hässliche Betonklötze, wie man meinen könnte.
Sonntag:
Gruppe Marcel: Eine der längsten Suonen im mittleren Wallis ist die Bisse de Lens. Der Anmarschweg führt durch immer steiler werdendes Gelände und Wald, bis dann der sehr ausgesetzte und steile Abstieg zum Anfang der Suone führt. Auf 2 nebeneinander liegenden Brettern und mit einem Halteseil einigermassen gesichert, führt der wenig begangene aber doch empfehlenswerte Weg durch senkrechte Felswände und kann nur von schwindelfreien Personen bewandert werden. Auf dem zweiten, besser ausgebauten Teil, kommt man zu einem herrlichen Aussichtspunkt über dem Rhonetal, welcher zum Pause machen einlädt. Nun wandern wir dem sonnigen und warmen Südhang entlang nach Chermignon.
Gruppe Andrea: Die Promenade de Centième führt durch das neblige, kalte Montana zum Eichhörnchenwald, wo wir uns Zeit nehmen die Eichhörnli zu füttern. Anschliessend geht es abwechslungsreich auf und ab weiter bis Aminona, wo wir unterhalb der drei bekannten Hochhäusern etwas windgeschützt aber immer noch kühl picknicken. Anschliessend verweilen wir nach kurzem Aufstieg zu Kaffee und Dessert in einem wunderbaren Bergbeizli. Unterdessen hat die Wolkendecke aufgerissen und wir geniessen die wärmende Sonne. Wir nehmen den Bus zurück ab Aminona. Wer will steigt unterwegs nochmals aus und spaziert nochmals durch den Eichhörnli-Weg zurück nach Crans Montana.
Montag:
Gruppe Marcel: Ab Cry d’Er führt ein aussichtsreicher Höhenweg zur SAC-Hütte des Violettes. Nun wird der Weg steiler und führt durch eine lange Geröllhalde in ein Tal, in welchem man kaum einen Grasbüschel findet und eine richtige Steinöde ist. Auf dem Mont Bovin, eigentlich unser Ziel, liegt aber bereits zu viel Schnee, so dass wir auf den etwas weniger hohen Tubang ausweichen. Die letzten 50 Meter vor dem Gipfel sind aber auch hier völlig vereist und mit Schnee bedeckt, so dass wir vorsichtshalber nach dem Picknick wieder umkehren. Im Abstieg durch den Schnee kommen wir sehr gut voran, so können wir, wieder in der Wiese noch vor der Bergstation eine Weile rasten und das Bergpanorama geniessen.
Gruppe Marlies und Mortaza: Mit Seilbahn und Sessellift fahren wir auf den Cry d`Er. Auf dem Sentier des Marmottes wandern wir in Richtung Violettes. Nach dreiviertel der Strecke erreicht uns ein Anruf von Andrea, dass uns eine ziemlich heikle Stelle mit Treppen über ein Felsband erwartet. Nach kurzer Beratung entschliessen wir uns zur Umkehr und zurück zur Mittelstation zu fahren und von da aus noch eine Wanderung über den Lac de Chermignon unter die Füsse zu nehmen.
Gruppe Andrea: Ebenfalls auf den Cry d’Er soll es heute gehen. An der Seilbahnstation stehen wir aber mit langen Gesichtern an. Hunde seien nicht erlaubt. So müssen Stefan und ich in aller Eile Picknick umpacken, besprechen was für Alternativen es für ihn und Elva gibt (keine wirklich guten) und so reise ich kurz darauf allein der Gruppe nach, die bereits oben die Sonne und die wunderbare Aussicht geniesst. Die Murmeli schlafen vermutlich schon, wir sind ziemlich allein auf dem Sentier des Marmottes. Nach einem kurzen, anspruchsvollen Abstieg durch ein Felsband halten wir Mittagsrast in Les Violettes und wandern dann über Vermala zurück nach Crans Montana.
Dienstag:
Gruppe Marcel: Mit dem Bus fahren wir nach Aminona. Nach einem recht steilen Aufstieg treffen wir in der originellen Cave du Sex auf die Personen, welche sich den Aufstieg ersparen wollen. Auf einem angenehmen Weg und durch schon herbstlich gefärbten Wald kommen wir zu den Wasserfällen von La Tiéche. Auf diversen Treppen, immer dem Wasserfall entlang, erreichen wir eine karge Hochebene mit einem imposanten Talabschluss. Wir wandern nun aber in die andere, umgekehrte Richtung und finden einen Picknickplatz mit toller Aussicht. Wir lassen uns Zeit beim picknicken und verlassen das schöne Plätzchen nicht so schnell. Auf dem Weg zurück nach Montana folgen wir der Bisse de Tsittoret und überqueren später die eindrückliche und steile Weltcuppiste der Damenabfahrt. Zum Glück hat es noch kein Schnee und so können wir zu Fuss und gefahrlos ins Hotel zurückkehren.
Gruppe Marlies und Andrea: Da Crans-Montana bekannt ist für seine Seen machen wir uns auf zur fünf Seen-Wanderung. Zum Teil befinden sich die kleineren und grösseren Seen in Mitten von bewohntem Gebiet zum Teil aber auch in schönen Natur- oder Waldlandschaften. Auf der sehr abwechslungsreichen Rundwanderung geniessen wir die wunderschöne Herbststimmung.
Mittwoch:
Gruppe Marcel: Weg des Glaubens. Wer denkt da schon an einen wunderbaren Wanderweg! Was nur als Zusatzroute gedacht war wurde zum echten Glücksfall. Ab der Standseilbahn-Station führt uns der sehr abwechslungsreiche Höhenweg durch lockeren Wald, über schöne Wiesen und durch Felsbänder nach Chermignon d’en Bas. In Flanthey besichtigen wir die Kirche und unmittelbar daneben erreichen wir die ersten Weinberge. Ich habe schon viele Rebberge durchwandert, aber einen so schön angelegten Weinwanderweg habe ich noch selten angetroffen. Auf schmalen Kieswegen führt uns der Weg an verschiedenen christlichen Plätzen vorbei und dabei erleben wir, wie die Rebstöcke auf unterschiedlichste Art geschnitten und geheftet werden um einen guten Wein daraus zu keltern. Ab Corin brachte uns der Bus wieder nach Montana zurück.
Gruppe Andrea: Wir fahren mit dem Bus nach Icogne und erreichen die Bisse du Lens in einem kurzen Aufstieg. Leider ist die Suone fast komplett ausgetrocknet. Der Weg und die wunderbare Aussicht, die immer weiter ins Rhonetal blicken lässt, gefällt uns allen aber sehr gut. Gerade auf die Mittagszeit kommen wir an einen herrlichen Aussichtspunkt hoch über dem Rhonetal, welcher zum picknicken und ausruhen einlädt. Gestärkt wandern wir dem sonnigen und warmen Südhang entlang der Bisse nach Chermignon wo wir an einem sonnigen Plätzchen auf den Bus nach Crans-Montana warten.
Gruppe Marlies: Gemeinsam mit der Gruppe von Andrea fahren wir nach Icogne. Nach einem kurzen Auf- und Abstieg erreichen wir die Bisse du Lens. Leider ist die Bisse ausgetrocknet was die schöne Landschaft aber wettmachen kann. Bei Lens steigen wir hinauf zum schmucken Dorf und umgehen so die Durchquerung der Felswand. Nach Lens geht es wieder hinunter zur Bisse der wir nun bis Chermignon folgen. Von hier bringt uns der Bus wieder zurück nach Crans-Montana.
Donnerstag:
Gruppe Marcel: Mit dem Zug und im prall gefülltem Postauto treffen wir in Inden ein. Wo hat es eine Beiz? Nichts zu finden, aber halt: Das alte Bahnhofgebäude wurde zu einem „Lädeli“ umgebaut. Glücklicherweise wurde auch an eine Kaffeemaschine gedacht und so konnten wir die Wanderung gut gelaunt starten. Schon bald erreichten wir die Varner Leitern, welche die senkrechten Felswände passierbar machen. Nicht Alle finden die Leitern so toll, aber für diese Wanderer gibt es auch einen Weg aussenherum. Nun geht es auf einem sachte abfallenden Asphaltsträsschen gegen Varen hinunter und kurz vor dem Dorf natürlich auch wieder ebenso viele Meter bergauf. Nun kommen die Stunden der Suonen. Ebenaus, aber über hunderte von Baumwurzeln führt der Weg der „grossi Wasserleitung“ entlang zur Bisse Neuf. Interessanterweise ändert hier nicht nur der Name der Suone, auch das Wasser fliesst bei der Bisse Neuf in die Gegenrichtung. Nach stundenlangem Wassergeplätscher neben dem Suonenweg wurde es dann doch endlich ruhig und wir trafen fast zeitgleich mit dem Postauto in Venthône ein, welches uns wieder nach Montana zu Kaffee und Kuchen brachte.
Gruppe Andrea: Unsere Wanderung startet in Venthône. Wir schwenken auf den Weinweg ein, aber weil Andrea irrtümlich den falschen Abschnitt auf dem GPS hat, starten wir in die falsche Richtung. Der Weg führt durch den wunderschönen alten Dorfteil. Es wäre fast schade, wenn wir dies nicht gesehen hätten. Nachdem der Irrtum bemerkt ist, biegen wir ab und finden mitten durch die Reben zurück auf den Weinweg Richtung St. Léonard. Wir wandern recht abwechslungsreich durch die Weinbaudörfer und mitten durch Rebhänge wo fleissig gearbeitet wird. Das letzte Stück vor St. Léonard zieht sich auf viel Teerstrasse dahin. Alle sind froh, beim Besuch des Lac Souterrain die Füsse im Boot sitzend, ausruhen zu können und den spannenden Erklärungen unserer Guide zu lauschen.
Freitag:
Gruppe Marcel: Heute stand der Höhepunkt der Woche auf dem Programm: Die berühmte Anciene Bisse de Ro. In Cry d’Er beginnt unsere Bergtour. Wir steigen wir auf dem Pistentrasse zum Bella Lui auf. Der weitere Weg ist recht dreckig, weil die Sonne den gefrorenen Boden wieder auftaut. Plötzlich ist kein Weg mehr zu sehen. Eine senkrechte Treppe, wie in einem Kran, geht ca. 30 Meter zwischen den Felswänden in die Tiefe und führt anschliessend über steiles Geröll und einer 2. Treppe zum Col de Pochet. Auch an diesem Tag müssen wir eine lange und sehr steile Geröllhalde überwinden aber mit der nötigen Vorsicht schafft es die ganze Gruppe. Ein steiler Bergweg führt uns zu der anderen Gruppe, welche ab Cry d’Er den vermeintlich leichteren Abstieg machen wollte, was aber nicht den Tatsachen entsprechen sollte. Nach der gemeinsamen Mittagsrast kamen wir dann bald zur Bisse de Ro. Habe ich etwas Falsches gelesen? Der Weg ist sehr einfach zu begehen und von schwindelfrei und Trittsicherheit keine Spur, im Moment. Nun ändert sich die Umgebung und aus dem steilen Gelände werden senkrechte Felswände. Die Begehbarmachung dieser Felswand erscheint wie ein Wunder. Alle Stellen sind gut gesichert. Trotzdem braucht es Überwindung seitlich in den Abgrund hinab zu schauen. Das Tüpfchen auf dem i ist die beeindruckende und in luftiger Höhe erstellte Hängebrücke in den senkrechten Felswänden. Ab hier ist der Weg sehr eindrücklich in die Felsen angelegt und es ist einfach fantastisch diesen Weg zu beschreiten und zu erleben. Zum letzten Mal kommt das Gefühl auf, eine spezielle Tour gemacht zu haben und somit ist die Wanderwoche im schönen Crans Montana Geschichte.
Gruppe Andrea: Mit dem Bus fahren wir nach Hameau de colombire und steigen von da ein paar Meter hoch zur Bisse de Tsittoret. Wir folgen dem schönen Weg neben der Suone und geniessen in der originellen Alpenbeiz Cave de Sex einen ausgiebigen Kaffeehalt mit wunderbarer Aussicht. Die Gruppe von Marlies überholt uns und steigt vor uns neben dem ersten Wasserfall hoch um oben dann eine Pause einzulegen. Wir halten einen kurzen Schwatz und wandern dann weiter der Bisse entlang in den schattigen, teilweise schneebedeckten Talkessel hinein. Wir sind erstaunt, wie die Herbstfärbung in dieser Woche schon weit fortgeschritten ist und steigen langsam den imposanten Wasserfällen entlang hinauf nach La Tiège. Auf der Hochebene über der Cave de Sex finden wir ein paar Bänke die zur ausgiebigen Picknickrast einladen. Nach dem Mittagessen steigen wir wieder hinab zur Bisse de Tsittoret und folgen dieser bis Les Violettes, wo wir den Bus zurück nach Montana nehmen. Diese Tour ist ein wunderschöner Abschluss dieser Wanderwoche in Crans-Montana.
Marcel, Andrea, Mortaza und Marlies
Ich bedanke mich nochmals bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Wanderwoche für die schöne Kameradschaft. Bei den Leitern bedanke ich mich für das umsichtige Leiten und die tolle Zusammenarbeit.
Nochmals ein ganz herzliches Dankeschön von uns vieren für euren sehr grosszügigen «Batzen», wir werden ihn bei einem unserer Inserenten ausgeben.
Ich wünsche euch weiterhin gute Gesundheit und freue mich auf die nächste Wanderwoche in Spiez.
Marlies