Jahresbericht 2019/2020 Naturfreunde Winterthur
Liebe Naturfreundinnen und Naturfreunde
Ein besonderes Jahr geht ins letzte Quartal während ich diesen Jahresbericht schreibe. Ihr wisst es alle, Covid-19 (das neue Corona-Virus) hat nicht nur uns, sondern die ganze Welt seit März 2020 fest im Griff. Noch gar nie in der Geschichte der Naturfreunde Winterthur gab es einen Lockdown, einen solchen Unterbruch sämtlicher Vereinstätigkeiten. Selbst in den Kriegsjahren des ersten und zweiten Weltkrieges gab es trotz aller Widrigkeiten noch Treffen und auch Wanderungen. Unser damals noch junger Verein wurde 1914 hart getroffen, weil viele österreichische und deutsche Mitglieder in den Dienst mussten. Gegen Ende des ersten Weltkrieges waren unsere Mitglieder geplagt von Hunger, es gab nicht genug Essen für Reiseproviant und gerade an Wochenenden fielen immer wieder Zugsverbindungen wegen Kohlemangel aus. Dieses Jahr fielen Zugsverbindungen Lockdown-bedingt aus. Wir hatten immer genug zu Essen, ich bin mir aber sicher mit der Zeit litten ganz viele Vereinsmitglieder einen andern «Hunger», nämlich endlich wieder Gleichgesinnte treffen zu dürfen, gemeinsam zu wandern und zu reisen. Endlich war es im Juni soweit, wir durften unsere Vereinstätigkeiten unter Einhaltung der Corona-Schutzmassnahmen vorsichtig wieder aufnehmen. Leider mussten im ganzen Vereinsjahr einige, gerade grössere Aktivitäten abgesagt bzw. aufs nächste Jahr verschoben werden.
In drei Vorstandssitzungen, einer Funktionärsversammlung, einer Mitglieder- und der Generalversammlung wurde das Vereinsgeschehen abgehandelt. Im Zusammenhang mit Covid-19 klärte der Vorstand Fragen und entschied auch unkompliziert und rasch per Whatsapp-Chat oder per E-Mail.
Mit viel Engagement und Herzblut der Leiter und Leiterinnen wurden die Wanderungen, Ferienwochen, Kajaktouren und weitere Anlässe geplant, organisiert und wenn immer möglich durchgeführt.
Nach der letzten Generalversammlung trafen sich 30 Teilnehmende (davon ein Dutzend Kinder) zum Waldfondue, welches einmal mehr bei angenehmen Temperaturen und trockenem Wetter durchgeführt werden konnte. Ins neue Jahr starteten wir zusammen mit den Naturfreunden Effretikon und einer ansehnlichen Wanderschar auf der Bächteliswanderung im Tösstal.
Während dem Lockdown waren neue Ideen gefragt um miteinander in Kontakt zu bleiben. Über Facebook- und Whatsapp-Status war es möglich, einander Bilder der eigenen Wanderungen zu zeigen. Susi Bolleter, Ressort Krankenbesuche, und Mortaza Ghazvini telefonierten unermüdlich vor allem mit unseren angeschlagenen Mitgliedern und hielten auch Kontakte im Funktionärskörper aufrecht. Ich denke, der eine und andere Angerufene wurde animiert, seinerseits ihm bekannte Naturfreunde einfach mal anzurufen und zu plaudern.
Urs Mohler eröffnete die Wandersaison nach dem Lockdown wieder mit einer wunderbaren Tour von Sörenberg nach Kemmeriboden-Bad.
Kulinarisch durften wir uns in der Trotte Wülflingen mit persischen Gerichten und in Guntalingen einmal mehr mit dem traditionellen Raclette verwöhnen lassen. Herzlichen Dank an dieser Stelle an Marcel Frank, Mortaza Ghazvini, Fritz Renold und ihre Teams für die Ideen und die Umsetzung unter Einhaltung der Schutzmassnahmen.
An der Familienwanderung «Riesenwald» in Elm nahmen drei Generationen durchmischt teil und erlebten trotz hartnäckigem Nebel einen wunderbaren Tag. Bei dieser Gelegenheit möchte ich unbedingt wieder einmal darauf hinweisen, dass alle Wanderungen und Veranstaltungen sämtlichen Vereinsmitgliedern offenstehen! Familienwanderungen eignen sich oft für Senioren, die kürzere, leichte Wanderungen bevorzugen. Spaziergänge zu Fritigs-Uusgang und KKK-Programm sind oft kinderwagentauglich. Für Mitglieder, die nicht mehr gut zu Fuss sind, kann meistens eine Mitfahrmöglichkeit organisiert werden. Junge, sportliche Kajaker wagen es vielleicht statt auf den Fluss auch einmal auf einen Gipfel? Scheut euch also nicht, über den Tellerrand, ausserhalb eures Ressorts, andere Angebote anzuschauen und allenfalls mit dem Leiter Teilnahmemöglichkeiten abzusprechen.
Auch in diesem Jahr wurden wir nicht vor Todesfällen bewahrt. Behaltet bitte unsere verstorbenen Mitglieder in freundschaftlicher Erinnerung. All unseren gesundheitlich angeschlagenen Mitgliedern wünsche ich rasch gute Besserung und hoffe, dass wir sie bald wieder unter uns haben werden.
Ich freue mich, für einen Verein tätig zu sein, in dem Hilfsbereitschaft, Kameradschaft und Geselligkeit so gut gepflegt werden und ich setze mich gerne weiter für die Naturfreunde Winterthur ein.
Für all die geleistete Arbeit und geschenkte Freizeit durchs ganze Jahr hindurch, sei dies als Wanderleiter, OK-Mitglied, Vorstandsmitglied, Funktionär, Delegierte, Helfer an den Anlässen oder Heinzelmännchen im Hintergrund möchte ich mich hier ganz herzlich bedanken. Ohne all diese motivierte, freiwillige Arbeit würde der Verein nicht funktionieren. Zudem danke ich meiner ganzen Familie für die Unterstützung und ihr Verständnis, wenn ich ohne sie Verpflichtungen nachkomme.
Trotz der besonderen Umstände soll unser Angebot attraktiv bleiben. Dies ist nur möglich, wenn wir freiwerdende Posten im Vorstand und Funktionärskörper wieder besetzen können. An dieser Generalversammlung haben wir eine Kassierin oder einen Kassier für die Hauptkasse und ein bis zwei Revisoren zu wählen. Engagiert euch, macht Werbung für die Naturfreunde oder stellt euch im Vorstand oder als Funktionäre zur Verfügung. Wenn du dir vorstellen kannst, Teil dieser Gemeinschaft zu sein, melde dich unbedingt bei mir.
Den Wirtsleuten vom Restaurant/Kafi Burehus in Seen und dem Restaurant Obergass in der Altstadt möchte ich besonders danken für die kostenlose Benutzung ihrer Räumlichkeiten sowie für die immer zuvorkommende und aufmerksame Bedienung. All unseren Inserenten ein grosses Dankeschön für die finanzielle Unterstützung des «Berg frei». Es wäre toll, wenn ihr, werte Mitglieder, sie bei euren Einkäufen und Restaurantbesuchen berücksichtigt. Für eure Vereinstreue bedanke ich mich herzlich!
Es ist davon auszugehen, dass uns Covid-19 weiterhin beschäftigen wird. Ich bin zuversichtlich, dass wir uns an diese neue «Normalität» gewöhnen und lernen damit umzugehen. Wie die Präsidenten der Kriegsjahre möchte ich optimistisch in die Zukunft blicken: «Dann werden wir wohlgesinnt den Rucksack schultern, den Pickel oder Bergstock zur Hand nehmen können, um Hand in Hand durch Berg und Land zu ziehen.»
Nun freue ich mich auf ein abwechslungsreiches Vereinsjahr 2021. Dabei hoffe ich auf schöne, unfallfreie Wanderungen, gut besuchte Veranstaltungen und viele gesellige Stunden im Kreise der Naturfreunde Winterthur.
Andrea Schwengeler
Präsidentin, Naturfreunde Winterthur