Bericht Wanderwoche St. Moritz vom 3. – 10. Oktober 2020
Samstag
Die gegen 50 Wanderwoche-Teilnehmenden trafen sich coronakonform mit Schutzmasken ausgerüstet am Bahnhof Winterthur und reisten mit dem Zug Richtung St. Moritz. Weil der SBB ein Reservationsfehler unterlaufen war, durfte die ganze Gruppe im 1. Klass-Abteil bis Zürich fahren.
Nachdem die Zimmer bezogen waren, führte uns Anita durch St. Moritz, wo sie als junge Frau auf dem Tourismusbüro arbeitete. Unterwegs bei einigen Sehenswürdigkeiten erzählte sie allerlei lustige Anekdoten von damals.
Sonntag
Gruppe Andrea: Wir fuhren bis Bernina Suot und wanderten Richtung Morteratsch. Wegen heftiger Regenfälle hatte es einen Weg unterspült, den wir aber umgehen konnten. Die «Cascada da Bernina» (der Wasserfallweg) führte sehr viel Wasser und beindruckte uns alle sehr. In Morteratsch musste spontan umgeplant werden, weil der Weg, den wir nehmen wollten, abgesperrt war. Auch die Alternative war nach einigen zurückgelegten Höhenmetern abgesperrt und die Gruppe musste wieder absteigen und dann den gleichen Weg wie Mortazas Gruppe nach Pontresina nehmen. Mortaza organisierte in der Pizzeria beim Bahnhof, dass das Küchenpersonal noch länger blieb, damit wir verspätet auch noch Zmittag essen konnten. In Pontresina entschied sich ein kleiner Teil der Gruppe noch über den Stazerwald zurück nach St. Moritz zu wandern.
Gruppe Mortaza: Bei regnerischem Wetter fuhr unsere Gruppe mit dem Postauto bis zur Haltestelle Morteratsch. Via Zeltplatz wanderten wir dann gemütlich der Ova da Bernina entlang. Der Weg war schön, und trotz drohender Wolken hatte es aufgehört zu regnen. So konnten wir uns unterwegs auf den vielen Bänken ausruhen und die schöne Landschaft geniessen. Nach zweistündiger Wanderung kamen wir schliesslich in Pontresina an. Dort assen wir in einer gemütlichen Pizzeria neben dem Bahnhof zu Mittag. Kaffee und Kuchen genossen wir etwas später in einer Konditorei im Dorfkern. Gesättigt und zufrieden kehrten wir mit dem Bus in unser Hotel zurück.
Montag:
Gesamtleitung Marlies: Mit dem Postauto fuhren wir nach ein paar Anlaufschwierigkeiten über den Malojapass durch das Bergell nach Chiavenna. Der Sonnenschein und das mediterrane Klima liessen uns den Ärger über die Reservationsschwierigkeiten rasch vergessen. Beim Streifzug durch das schöne, alte italienische Städtchen trafen wir auf allen Piazzas bekannte Gesichter die das «Dolce far niente» an der warmen Sonne genossen. Der Besuch in einem der berühmten Felsen-Grottos durfte natürlich nicht fehlen. Frisch gestärkt machten sich einige nochmals auf, das Städtchen weiter zu erkunden oder noch etwas feines einzukaufen. Die meisten waren sich einig, dass sie nicht das letzte Mal in Chiavenna waren. Trotz intervenieren am Morgen funktionierte die Reservation auch auf der Rückfahrt nicht reibungslos aber dank dem Einsatz der beiden Chauffeure kamen wir alle rechtzeitig ins Hotel zurück.
Mortaza: Gemeinsam genoss die ganze Wandergruppe die imposante Busfahrt über den Malojapass nach Chiavenna. Grüppchenweise erkundeten wir das hübsche Städtchen. Zu dritt spazierten wir durch die Gässchen und stellten fest, dass wir noch nie in einer fremden Stadt so viele Bekannte trafen. Wir hatten Glück mit dem Wetter, immer wieder drückten sich Sonnenstrahlen durch die Wolkenschichten. Gemütlich konnten wir so an einem Tischchen auf einer kleinen Piazza sitzend und eingemummelt in unsere Mäntel und Halstücher eine Pizza zusammen mit einem farbenfrohen Salat essen. Vor der Rückfahrt genehmigten sich die meisten von uns noch einen letzten Kaffee auf der besonnten Piazza in der Nähe des Bahnhofs.
Dienstag:
Gruppe Marcel: Mit der Gondelbahn fuhren wir nach Marguns hinauf. Es war eiskalt und wolkenlos. Einige Nebelschwaden gaben der schneebedeckten Landschaft eine richtig winterliche und schöne Stimmung, welche uns auf dem Weg zur Corviglia begleitete. Wir fuhren mit der Gondel auf den Piz Nair und erlebten die tolle Aussicht. Zurück auf der Corviglia mussten wir den Weg zur Alp Suvretta teilweise im Schnee suchen. Während dem Picknick beim Rest. Paradiso wehte uns ein sehr kalter Wind um die Ohren und es begann sogar zu schneien. Der aussichtsreiche Höhenweg (Via Engiadina) führte uns anschliessend in stetem Auf und Ab und bei wieder recht sonnigem Wetter zur Julier-Passstrasse und schlussendlich nach Silvaplana hinunter. Nun wurde es auch wieder etwas wärmer und wir konnten in der Gartenwirtschaft noch die Abendstimmung geniessen.
Gruppe Mortaza: Mit der Gondelbahn schwebten wir auf den Piz Nair, um die herrliche Bergwelt von St. Moritz zu bewundern. Im einmaligen Gipfelrestaurant sassen wir gemütlich bei Kaffee und Tee zusammen und liessen es uns wohl sein. Bei purem Sonnenschein bestaunten wir die eindrücklichen und fotogenen Gipfel.
Nach einem kleinen Rundgang fuhren wir zur Zwischenstation Corviglia zurück, von wo aus wir auf einem breiten Weg gemütlich Richtung Marguns wanderten. Hier rasteten wir und assen unser Picknick. Leider vertrieb uns bald ein schneeiger und kalter Wind. Schnell packten wir unsere Siebensachen zusammen und fuhren mit der Gondelbahn nach Celerina hinunter.
Hier wärmten wir uns in einem hübschen Restaurant bei heissen Getränken und feinen Desserts wieder auf. Mit genügend Energie versorgt, wanderten wir schliesslich den steilen Weg hinauf zu unserem Hotel.
Gruppe Andrea: Über Nacht hatte es geschneit, St. Moritz erwachte im weissen Winterkleid. Auch wir fuhren auf den Piz Nair und genossen neben wunderbarer Aussicht bei kaltem Winterwetter Kaffee, Tee und warme Schoggi im modernen Bergrestaurant. Wir fuhren zurück nach Corviglia und wanderten auf breitem Weg nach Marguns. Für die Mittagspause fanden wir windgeschützte Plätze hinter der Hauswand und in zwei ausrangierten Sesseln der Bergbahn. Anschliessend wanderten wir zum Teil bei Schneefall über die Alp Saluver zur Cristolais und hinunter nach Samedan wo wir beim Bahnhof auf der sonnigen Restaurantterrasse aufs Postauto warteten.
Mittwoch:
Gruppe Marcel: Wenn man im Herbst im Oberengadin in den Ferien ist, gehört natürlich auch der Bergeller Höhenweg ins Programm. Dass auch viele andere Wanderer dieselbe Idee hatten, merkten wir rasch im vollgestopften Postauto. In Vicosoprano begannen wir mit dem Aufstieg zum Höhenweg. Kurz nach dem Abmarsch fragte uns eine jüngere Frau, ob wir oben in der Besenbeiz Durbegia Kaffee trinken möchten. Natürlich wollten wir. Es war die Wirtin und so kam es, dass sie für unsere Gruppe geschützte Plätze reserviert hatte. Von den Marronikuchen, welche wir schon unten im Tal, in ihrem Auto, gesehen hatten, blieb auf jeden Fall nicht mehr viel übrig. Der sehr abwechslungsreiche und herrlich angelegte Höhenweg führte kurvenreich und immer etwas auf- und abwärts durch dichte Wälder, schöne Alpweiden und vor allem an vielen eindrücklichen und fotogenen Wasserfällen vorbei in Richtung Soglio. Bei der Mittagpause hatten wir eine beeindruckende Aussicht auf die gegenüberliegenden Begeller Gipfel mit dem Pizzo Cengalo und seinem berühmten und tragischen Felssturzgebiet. Nicht umsonst ist Soglio so bekannt, denn die aussergewöhnliche Lage des Dorfes, die schmalen Gassen und die alten Steinhäuser muss man einfach einmal gesehen haben. Der weitere Weg nach Castasegna hinunter ist nicht umsonst ein so viel begangener Wanderweg. Viele der uralten Edel-Kastanienbäume waren übervoll mit Marroni behangen und an einigen Orten konnten wir zuschauen, wie die Bauern mit der Marroniernte begannen. Einfach wunderschön ist diese Landschaft. Was ich fast befürchtete, traf ein: Das Postauto fuhr wie eine Sardinenbüchse über den Malojapass nach St. Moritz zurück, und wir waren die Sardinen mittendrin.
Gruppe Mortaza: In einer Kutsche fuhren wir von Pontresina aus durch das langgezogene Rosegtal. Trotz warmer Wolldecken froren wir während der ganzen Fahrt und waren froh, als wir endlich unser Ziel erreichten. Wir kehrten dankbar in das warme Restaurant ein. Nach dem feinen Essen und dem tollen Dessert marschierten wir ganz gemütlich das Tal hinunter und fuhren von Pontresina mit dem Postauto zurück ins Hotel.
Gruppe Marlies und Andrea: Während sich einige der Gruppe mit Mortaza durchs Rosegtal hinaufkutschieren liessen, wanderten die Anderen auf dem Kutschweg das Tal hinauf. Kurz vor dem Ziel überholten die Fahrenden die Wandernden. Nach dem wir uns alle bei feinem Mittagessen aufgewärmt hatten, durften wir uns das Dessert am grandiosen, süssen Buffet aussuchen. Auf dem Rückweg nach Pontresina suchten die Kinder einige Geocaches und wir sahen auch noch zu wie weiter unten Tannenmeisen und andere Vögel gefüttert wurden. In Pontresina entschied sich ein Teil der Gruppe zum zweiten Mal über den Stazerwald zurück nach St. Moritz zu wandern.
Donnerstag
Gruppe Marcel: Gemeinsam fuhren wir alle auf den Muottas Muragl. Meine Gruppe brach ohne Kaffeepause zur Segantini Hütte auf, denn wir sahen, dass es recht viel Schnee hatte und der Weg nicht einfach zu begehen war. Weil die Gruppe recht gross war, bildete sich für die hinteren Wanderer schon bald eine gute Spur durch den immer tiefer werdenden Schnee. Es waren viele Leute unterwegs und ich hoffte, dass wir bei der Hütte oben für alle einen Sitzplatz finden würden. Wegen dem sofortigen Abmarsch waren wir kurz vor Mittag in der Hütte oben und konnten uns die Plätze noch aussuchen. Die Aussicht wurde immer besser und die Hütte von immer mehr Wanderern besucht. Sie waren froh, dass wir aufbrachen und es wieder Platz gab. Der Abstieg war nicht einfach, denn der Weg war nun vereist und nur dank der Vorsicht von allen kamen wir gut aus dem Schnee heraus. Das Wetter wurde immer schöner und so wanderten wir bei einer herrlichen Abendstimmung, und mit Aussicht auf die Berninagruppe, auf dem Panoramaweg zur Alp Languard um dann nach Pontresina abzusteigen.
Gruppe Andrea: Wir kehrten in Muottas Muragl zuerst ein und wanderten dann auf viel begangenem, matschigen Weg los. Nach wenigen Höhenmetern kamen wir auf die Schattenseite in den Schnee, wo wir vorsichtiger gehen mussten um keine Ausrutscher zu riskieren. In einem weiten Bogen führte der Höhenweg aus dem Schatten heraus Richtung unterer Schafberg. Bei sonnigem Wetter picknickten wir etwas oberhalb des Beizlis und stiegen dann direkt einen steilen aber wunderbar angelegten Wanderweg ab nach Pontresina. Es war noch recht früh am Nachmittag, als wir an den imposanten Schutzwällen oberhalb des Dorfes vorbeimarschierten. Einige aus der Gruppe entschieden spontan, mit ihren Gästekarten gratis noch zur Diavolezza hochzufahren und dort die imposante Aussicht zu geniessen. Mit der letzten Gondel fuhren wir wieder hinunter und kamen knapp aber noch rechtzeitig zum Nachtessen zurück.
Gruppe Mortaza: Alle drei Wandergruppen fuhren zusammen mit dem Postauto bis zur Talstation Punt Muragl und anschliessend mit der steilen Standseilbahn auf die Bergstation Muottas Muragl. Von hier aus wanderte mein Trupp gemütlich auf dem kreisförmigen Panoramaweg «Senda d’Inspiraziun» an der genauesten Sonnenuhr der Welt vorbei. Nach dreissig Minuten gelangten wir bereits wieder zum Ausgangspunkt. Deshalb beschlossen wir, mutig weiterzuwandern. Allerdings entschied sich die eine Hälfte schon nach 10 Minuten, die Rückkehr anzutreten, weil der Weg zu schmutzig wurde. Ich wanderte somit nur noch mit ein paar Tapferen weiter, bis wir eine gemütliche Bank zum Ausruhen fanden. Dort verpflegten wir uns aus dem Rucksack und kehrten gesättigt zum Restaurant auf dem Berggipfel zurück. Nach einer zweieinhalbstündigen Wanderung hatten wir jetzt unseren Kaffee wohl verdient. Die wieder vereinte Gruppe fuhr danach gemeinsam zur Talstation zurück. Damit auch die weniger Wanderfreudigen noch in den Genuss des Spazierens kamen, folgten wir einem schönen, sauberen Wanderweg Richtung Celerina, wo wir uns eine zweite Kaffeepause genehmigten. Mit dem Bus fuhren wir zurück ins Hotel.
Freitag:
Gruppe Marcel: Mit der Gästekarte in der Tasche fuhren wir von Silvaplana Surlej aus auf den 3303 m hohen Corvatsch. Die Rundumsicht war beeindruckend und die Gondelfahrt lohnte sich auf jeden Fall. Wir fuhren zur Mittelstation zurück und begannen mit unserer Wanderung. Eine gute Spur führte uns leider nicht an den gewünschten Punkt der Höhenwanderung und so mussten wir querfeldein durch den tiefen Schnee und über einen vereisten Bach auf die andere Talseite wechseln. Der Weg war nun teilweise schneefrei und wir dachten, dass es dabei bleiben würde. Aber weit gefehlt: Der Weg führte uns immer mehr in Richtung Norden und hier war er durchgehend mit Schnee bedeckt und an vielen Stellen vereist. Die grösste Herausforderung war aber der steile und stark vereiste Abstieg durch die Geröllhalde in Richtung Hahnensee. Mit der nötigen Vorsicht und ohne Hast schafften wir es, unfallfrei zum bald schneefrei werdenden Bergweg und zum Restaurant zu kommen. Weil wir lange warten mussten um unsere Konsumation zu bezahlen, wurde die Zeit langsam knapp um zur abgemachten Zeit in den Landgasthof Meierei zu kommen. Der teilweise anspruchsvolle und sich lang hinziehende, aber sehr schöne Bergweg durch Geröllhalden und den Wald wurde natürlich bei Zeitknappheit immer noch länger. Trotzdem schafften wir es mit nur wenigen Minuten Verspätung im Restaurant zu sein, wo uns Marlies, anlässlich ihrer dreissigsten Wanderwoche, zu Kaffee und Kuchen eingeladen hatte.
Gruppe Andrea: Nach dem lohnenswerten Aufenthalt auf dem Corvatsch fuhr meine Gruppe zurück nach Silvaplana-Surlej und wanderte von da sanft an- und absteigend zum Lej Nair wo wir an einem wunderbaren Picknickplatz Rast hielten. Wir konnten uns kaum an den herrlichen Herbstfarben und Spiegelungen im See sattsehen und fotografierten diese von allen Seiten. Gemütlich ging es danach oberhalb St. Moritz Bad weiter durch das Hochmoor- und Naturschutzgebiet Palüd dals Pelets. Weil wir genug Zeit hatten, umrundeten wir den Lej da Staz und kamen dann frühzeitig im Landgasthof Meierei an, wo wir von Marlies eingeladen waren, die dreissigste Wanderwoche bei Kaffee und Kuchen zu feiern.
Gruppe Mortaza: Mit der Luftseilbahn fuhren wir auf den Corvatsch, um von der Terrasse aus, die 3303 m. ü. Meer liegt, in die wunderschöne Alpenwelt staunen zu können. Im tollen Bergrestaurant sassen wir gemütlich bei einem Kaffee beieinander und fuhren nach einem einstündigen Aufenthalt zurück nach St. Moritz. Vom Bahnhof aus spazierten wir auf dem breiten Weg um den Lej da San Murezzan. Ziel war der Landgasthof Meierei, in dem Marlies Albert ihr dreissigjähriges Wanderwochenjubiläum feiern wollte. Marlies offerierte allen Wanderfreunden ein feines Dessert. Herzlichen Dank für die Überraschung!
An dieser Stelle möchte ich Dir, liebe Marlies, nochmals für die 30 tollen Wanderwochen danken, bei denen ich nur einmal fehlte und an denen ich immer mit Freuden teilnahm. – Ein ganz, ganz herzlicher Applaus!!!
Abschluss:
Ich bedanke mich bei allen Teilnehmerinnen, Teilnehmern und den Leitern der Wanderwoche für die tolle Kameradschaft. Ein ganz spezielles Dankeschön an die ganze Gruppe für die Überraschung mit den feinen Sachen und dem schönen Kerzenständer zu meinem dreissigsten Jubiläum. DANKE!
Natürlich auch nochmals ein herzliches Dankeschön von uns vieren für euren sehr grosszügigen «Batzen», wir werden ihn bei einem unserer Inserenten ausgeben.
Ich wünsche euch weiterhin gute Gesundheit und freue mich auf die nächste Wanderwoche.