Die Höhepunkte Sardiniens, Samstag, 22. – Samstag, 29. April 2023
1. Tag: Schnell füllt sich unser komfortabler Bus von Knöpfel-Reisen und Doris am Steuer sowie Monique Knöpfel als Reisebegleiterin mit erwartungsvollen Reisegästen. Gut gelaunt starten wir unsere Reise mit der Fahrt über die Autobahn – Zentralschweiz – kleinerem Stau am Gotthard – Tessin. Die Fahrt durch Norditalien ist abwechslungsreich, und nach einem Stopp im Autogrill Dorno ovest mit einem echten Espresso sind wir definitiv in Italien angekommen. In Genua verläuft die Einschiffung auf die Fähre nach Sardinien sehr mühsam. Einerseits durch langes Warten und andererseits durch die neuen Zollkontrollen innerhalb Italiens, wo mehrere Sackmesser leider konfisziert wurden. Endlich erhalten wir Zutritt zur Fähre, das Nachtessen ist fakultativ, dann Ausfahrt in die Nacht, Übernachtung mit mehr oder weniger Schlaf.
2. Tag: In Porto Torres angekommen, natürlich scheint die Sonne und es ist angenehm warm, genauso haben wir es uns doch vorgestellt! Nach der Ausfahrt aus dem Hafengelände erwartet uns die Reiseleiterin Rina Ruiu, eine in Deutschland geborene Sardin. Die Fahrt bringt uns zum ersten Reiseziel Alghero an der Nordwestküste der Insel. Der erste Tag auf Sardinien muss ausgekostet werden, und so erforschen wir erstmal zu Fuss die Altstadt mit der eindrücklichen Stadtmauer. Die kopfsteingepflasterte Altstadt zeichnet sich durch ihre Gebäude im katalanisch-gotischen Stil aus, darunter die Kathedrale Santa Maria mit ihrem hohen Glockenturm, der Palazzo Guillot und die im 14. Jahrhundert erbaute Kirche San Francesco. In der Nähe befindet sich die Kirche San Michele mit ihrer bunt gekachelten Kuppel. Rote Korallen begegnen uns in vielen Läden, Steinschleudern und Kanonen an der Uferpromenade erinnern an rauere Zeiten. Fürs Mittagessen fahren wir hinüber zum Capo Caccia, an dessen Fuss der Steilküste sich der Eingang zur Neptun-Grotte befindet. Diese besuchen wir nun, eine eindrückliche Grotte erwartet uns zum Rundgang. Die 650 Stufen schenken wir uns für den Rückweg und schippern mit dem Boot zurück nach Alghero. Hotelbezug und Abendessen beschliessen den Tag, übrigens, auch nachts wird’s nicht kalt.
3. Tag: Die Weiterreise führt nochmals durch die Stadt und anschliessend nach Bosa, einem Dorf, welches von Italienkennern als eines der zehn sehenswertesten Dörfer bewertet wird. Wir erreichen Bosa mit einer faszinierend schönen Fahrt an der Westküste, die Strasse windet sich entlang der Klippen hoch über dem türkisblauen Meer und nach jeder Kurve bieten sich neue, wunderbare Aussichten. Dass wir auch noch die seltenen, hier ansässigen Gänsegeier fliegen sehen, ist ein weiteres Highlight. Im mittelalterlich anmutenden Bosa unternehmen wir einen Rundgang durch die schmalen Gässlein, die einst Angriffe erschweren sollten. Die farbigen Häuser haben dieselbe Farbe wie die jeweiligen Fischerboote. Auf der Weiterfahrt hinauf aufs Hochplateau hat man einen tollen Ausblick über den Temo-Fluss und das Castello di Serravalle, welche Bosa einst zu seiner Bekanntheit verhalfen. In den umliegenden Weinbergen wird der golden samtige Malvasia-Süsswein gelesen! Auch die herbe Schönheit des rauen, bergigen Hinterlands mit alten sardischen Dörfern, die unberührte Natur der Nationalparks und die zahlreichen prähistorischen Zeugnisse, vor allem die der Nuraghen (Rundtürme aus grob behauenen Felsblöcken, die bis zu 20 m hoch sind), können von uns bestaunt werden. Die Anlage besteht aus einer Umfassungsmauer mit zwei Haupt- und mehreren Nebeneingängen. Die Haupteingänge der Nuraghe Losa sind durch Tortürme mit zahlreichen schiessschartenartigen Durchlässen gekennzeichnet. Innerhalb des Temenos befindet sich der Hauptkomplex in Form eines noch 13 Meter hohen Nuraghenrestes und zahlreicher rudimentärer Nebengebäude. Die Weiterreise führt uns über Cagliari und Iglesias zum nächsten Etappenziel Carbonia.
4. Tag: Cagliari wartet darauf, von uns entdeckt zu werden. So fahren wir auf teils «bekannter» Strecke sogleich dank Hilfe einer Kehrichtwagenbesatzung dorthin. Unter Rinas Begleitung erkunden wir den Il Castello-Bezirk, den ältesten Bezirk von Cagliari, dazu bringt uns Doris mit dem Bus fast auf den Hügel der Altstadt. Hier befinden sich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, wie die Bastion von Saint Remy, oder die Kathedrale von Cagliari, wo eben eine Messe gefeiert wird. Der Hügel wurde im Laufe der Zeit vor allem von den Pisanern, den Aragoniern und den Spaniern befestigt und als Hauptsitz des Militärs sowie für religiöse und bürgerliche Behörden benutzt. Unten angelangt haben wir Freizeit, später treffen wir uns beim Bus am Hafen zur Weiterfahrt der Südwestlichen Küste entlang. Der Industriehafen mit seinen dreckigen Industrieanlagen grenzt direkt an ein fragiles Ökosystem, den „Stagno di Cagliari“ und den See „Stagno di Santa Gilla“, eine grosse Saline, in der auch ein paar hübsche Flamingos die Schnäbel durchs Wasser ziehen. Wenige Kilometer von Cagliari im Ort Pula zählt das versunkene Nora zu einer der ältesten Städte Sardiniens, hier gibt’s einen Halt mit Führung von Rina. Auf der Halbinsel weilten Phönizier, Punier und Römer, die das Szenarium jeweils veränderten und Spuren Ihrer Anwesenheit hinterlassen haben. Heute sind vor allem die Überreste aus dem römischen Zeitalter zu sehen, wunderschöne Mosaike, Tempel (darunter der bedeutendste, der Äskulap-Tempel), patrizische Villen, gepflasterte Strassen, die Thermen sowie das berühmte Theater von Nora. Noch schnell die Flamingos im seichten Wasser fotografiert, dann fahren wir durch das bunt beflaggte Pula weiter der Südküste entlang westwärts. Westlich von Arcu de Generuxi biegen wir zur Costa del Sud ab, einer Traumküste, wo auch Kühe manchmal Urlaub machen. Rina erzählt uns dazu, dass die Kühe bei Futtermangel das angeschwemmte Seegras fressen würden, das übrigens sehr nahrhaft sei. In der Südwestecke der Insel verläuft die Strasse durchs Hinterland, das Capo Teulada (südlichster Punkt Sardiniens) ist militärisches Sperrgebiet der Nato. Über Sant’ Anna Arresi und San Giovanni erreichen wir unser Hotel, wo uns noch etwas Zeit für ein Bad im Pool bleibt.
5. Tag: Wir verlassen Carbonia und fahren heute wieder auf «bekannter» Strecke bis Cagliari und dann nach Quartu Sant Elena, wo’s am Strand einen kurzen Halt gibt, um das fantastische Panorama von Cagliari zu bestaunen. Jetzt wenden wir uns der Ostküste Sardiniens zu und fahren durch die Region Sarrabus, ein Ausläufer des Gennargentu-Massivs, im Südosten Sardiniens. Bei einer einsamen Tankstelle mit Caffetteria legt Doris einen Halt ein, hier kostet ein Espresso nur € 1.00. Schöne Naturlandschaften, weite Schwemmlandebenen und Sandstrände des Tyrrhenischen Meers werden uns bei der Weiterfahrt über Muravera und Bari Sardo geboten. Tolle Berg- und Talfahrten durch das nur sehr wenig besiedelte Gebiet ermöglichen uns wunderbare Ausblicke. Gegen Mittag erreichen wir die Gegend von Tortoli, Rina und Monique erledigen hier einen kurzen Einkauf. Durch enge Strassen gelangen wir bald zum Strand von Arbatax, hier befindet sich der bekannte rote Feenfelsen, der „Rocce Rosse“ von Arbatax. An diesem wunderbaren Ort offerieren uns Reiseleiterin und Knöpfel-Reisen ein feines Picknick mit einheimischen Produkten samt Malvasia-Süsswein aus Bosa, vielen Dank! Nach einem leckeren Eis in der Star 1 Caffetteria geht die Reise weiter ins Gennargentu-Gebirge, die Strasse wird enger und steiler. Doris ist echt gefordert, während wir die schroffen Felsen, tiefen Täler und herrliche Ausblicke geniessen können. Bei Villagrande Strisaili auf 700 m.ü.M. gönnt sich der Bus eine Verschnaufpause, danach führt die Reise weiter durchs Bergland des „Salto di Quirra“ in Richtung Norden bis Nuoro, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Eine Besonderheit des Ortes ist der auf traditionelle Weise, häufig aus der Tannat-Traube hergestellte Wein. Dieser gilt als eine Ursache für die besondere Langlebigkeit der Bewohner von Nuoro. Auf der Schnellstrasse fahren wir über Siniscola bis Olbia, wo’s auf der Raststätte nochmals ein Halt gibt. Das letzte Wegstück führt wieder durch gebirgige Abschnitte, welche teilweise skurrile Formen aufweisen. Nach einer langen Fahrt erreichen wir das Bungalow-Hotel Airone in Arzachena, dessen Pool umgehend noch genutzt wird.
6. Tag: Heute Morgen fahren wir zum Hafen von Palau, von hier bringt uns eine kurze Fährüberfahrt zur Insel La Maddalena. Bei einer eindrucksvollen Panoramafahrt über die grösste Insel an der Nordküste Sardiniens lassen wir uns von der Kargheit der Insel faszinieren. La Maddalena war wegen seiner strategisch günstigen Lage im Mittelmeer lange ein italienischer Marinestützpunkt, ein Teil ist noch immer Sperrgebiet. Doris führt uns an den Spiaggia di Bassa Trinita, teils Badestrand, teils Naturschutzgebiet, hier machen wir eine kurze Pause. Die Weiterfahrt führt über den Bergrücken, vorbei am Panoramapunkt, der einen tollen Blick über La Maddalena ermöglicht. Später erreichen wir einen Aussichtspunkt auf der Nordseite hoch über der Küste, hier können wir Korsika mit Bonifazio und die dahinter gelegenen Berge ausmachen. Nun fahren wir ins reizvolle Hafenstädtchen La Maddalena und geniessen Stadt und Mittagspause, bevor wir mit der Fähre nach Palau zurückkehren. Die zweite Tageshälfte widmen wir der Costa Smeralda, die von Palau bis Olbia reicht, beziehungsweise den Schönen und Reichen und fahren dazu nach Porto Cervo dem touristischen Zentrum (1962 erbaut). Hier wohnt kein Mensch, nur Hotels, Bars und sündhaft teure Geschäfte, wobei kaum ein Gebäude höher als zwei Stockwerke ist. Der Bummel durch die Anlage führt zur einzigen öffentlichen Toilette in einem Café. Der Name „Smaragdküste“ stammt von der dortigen smaragdähnlichen Farbe des Wassers des Meeres. Danach Rückfahrt dieser Smaragdküste entlang ins Hotel.
7. Tag: Heute ist unser letzter Tag auf Sardinien, dessen Norden wir von Ost nach West durchqueren, samt Ehrenrunde für einen Geldbeutel. Wir fahren durch die beeindruckende Landschaft der Gallura hinauf nach Tempio, das wir kurz besuchen. Die Häuser bestehen einheitlich aus einheimischem Granit, in einem befindet sich das Spezialgeschäft für Kork von Anna Grindi. Hier kann alles aus Kork gekauft werden, vom Veston bis zum Geldbeutel oder der passenden Tasche. Durch das karge „Valle della Luna“ (Mondtal) geht die Reise weiter, breite Granit-Felsflächen mit seitlich hohen Felswänden, deren Formen an Fabelwesen erinnern, sind die Attraktionen. Ein kurzer Abstecher zum Naturphänomen „Roccia del Elefante“ begeistert uns alle, das verwitterte Gestein hat von der Seite betrachtet tatsächlich die Form eines Elefanten. Wir setzen unsern Weg fort, von Weitem sieht man auf einer Bergspitze das imposante Castelsardo, unser nächstes Reiseziel. Mit einem Stadtbus fahren wir hinauf ins Städtchen, wo Rina mit uns einen kurzen Rundgang unternimmt. Die Einheimischen sind hier besonders auf traditionelles sardisches Kunsthandwerk mit kunstvoll geflochtenen Körben aus Pflanzenfasern spezialisiert. Die Kathedrale Sant’Antonio Abatemit freistehendem Campanile weist noch Teile ihres Originalbaues aus dem 16. Jahrhundert auf und hat bedeutende Holzaltäre und Bildtafeln. Nun folgt die Fahrt zu unserem Abschiedsessen bei Agriturismo „Monte Entosu“ der Gebrüder Manca di Nulvi, diese verfügen über langjährige Erfahrung im Agrartourismussektor und bieten ihren Kunden beste Gastfreundschaft und typische Inselküche. Dies ist die Werbung, die ich vollumfänglich bestätigen kann. Die Lage ist einmalig und die Aussicht phänomenal, sie reicht bis Porto Torres, unserem Reiseziel. Unausweichlich folgt nun die Weiterfahrt nach Porto Torres, hier verabschieden wir uns mit einem grossen Dankeschön von Reiseleiterin Rina Ruiu. Ihr grosses Wissen und grossartige Umsetzung hat diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht, nochmals herzlichen Dank. Die Einschiffung klappt reibungslos, die Fähre fährt bei Sonnenuntergang hinaus in die Nacht des Mittelmeers.
8. Tag: Genua in Sicht! Frisch gestärkt verlassen wir das Schiff und treten die Heimreise bei einsetzendem Regen im ligurischen Apennin an. Auf bekanntem Weg fahren wir dem Piemont und der Lombardei entgegen, ein letzter Stopp im Autogrill Dorno ovest für den Abschieds-Espresso. Rund um Mailand erreichen wir mit etwas Stau die Grenze bei Como und später die Raststätte Bellinzona Süd fürs Mittagessen. Mit einer Kiste Bier verabschiedet sich ein deutscher Busfahrerkollege von Doris und wünscht uns wenig Stau am Gotthard, was fast zutrifft. Eine letzte Rast bei der Raststätte Gotthard Nord, danach ist es Zeit um Danke zu sagen, Danke an Doris für die gute und sichere Fahrt, Danke an Monique für die gute Betreuung während der Reise und Danke allen Teilnehmenden für die gute Kameradschaft und fürs Mitkommen.
Vielleicht sehen wir uns nächstes Jahr auf einer Reise nach Slowenien, Euer Fritz Renold